Was ist Feedback? Gefühlt weiß es jeder von uns: Feedback ist eine Rückmeldung, die dem Gesprächspartner mitteilt, was wir (nicht) verstanden haben, worin wir uns einig sind oder wo Widersprüche bestehen. Manchmal gebrauchen wir den Begriff als Synonym für Kritik. Wir beurteilen beispielsweise Vorgänge oder Verhaltensweisen, indem wir Gefallen oder Missfallen zum Ausdruck bringen. Das kann unwillkürlich geschehen, durch eine Geste, einen Gesichtsausdruck oder auch eine sprachliche Äußerung.
Was ist Feedback in der Kommunikationstheorie?
Während wir im Alltag Feedback eher in den Begriffen von Lob und Tadel fassen, betrachtet die Kommunikationstheorie Feedback zunächst als verbale oder nonverbale Reaktion auf eine sprachliche Äußerung. Den Bezugspunkt zu unserem Alltagsverständnis bildet die Annahme, dass Feedback das Verhalten des Empfängers beeinflusst. Eine notwendige Voraussetzung hierfür ist, dass zwischen dem Geber und dem Empfänger irgendeine Form des Einverständnisses, der Dialogbereitschaft besteht.
Die vier Seiten einer Nachricht: Schulz von Thuns Vierseitenmodell
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, besagt eine Redensart. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Verbale und nonverbale Signale werden von uns nicht objektiv empfangen und zu Informationen verarbeitet. Stattdessen interpretieren und deuten wir diese. Was wir hören, ist also nicht, was sich als akustischer Schall unserem Ohr nähert, sondern das, was wir daraus machen.
In seinem Vierseitenmodell, gerne auch „Nachrichtenquadrat“ oder „Kommunikationsquadrat“ genannt, unterscheidet Friedemann Schulz von Thun vier Aspekte einer Nachricht: die Sachebene, die Appellseite, die Beziehungsseite und die Selbstkundgabe. Für jede Seite oder Ebene ergibt sich aufseiten des Senders oder Empfängers der Nachricht eine Möglichkeit zum Missverständnis.
Ich kann der Ansicht sein, mich klar und deutlich ausgedrückt zu haben und doch – nach dem Verständnis des Empfängers – einfach nur wirres Zeug geredet haben. Ich kann meinen, eine freundliche Bitte geäußert zu haben, und aufseiten des Empfängers Verärgerung über meinen Tonfall auslösen und dergleichen mehr. Persönliche Gestimmtheit, Erfahrungen, individuelle Interpretationsmuster bestimmen, was wir sagen, wie wir es tun und wie wir eine Nachricht aufnehmen.
Was ist Feedback im Unternehmenskontext
Für Führungskräfte bedeutet dies, dass das Geben und Empfangen von konstruktivem Feedback mit einer Bewusstwerdung über die zugrunde liegenden Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster einhergehen muss. Feedback geben wir einander ohnehin unablässig. Beispielsweise durch ein Kopfschütteln, ein Lächeln, das Verdrehen der Augen oder eine gedehnte Intonation. In der Mitarbeiterführung kann Rückmeldung dagegen bewusst eingesetzt werden, um Arbeitsabläufe und das Gemeinschaftsgefühl zu verbessern. Möglich ist dies allerdings nur in einer Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens und Respekts. In Mitarbeiterbesprechungen sollten für Feedbackrunden daher Feedback Regeln aufgestellt werden, an die sich alle Beteiligten zu halten haben. Dazu gehört, dass die Rückmeldung nicht wertend und appellativ, sondern beschreibend erfolgt. Auch eine non-direktive Gesprächsführung sowie das Formulieren von Ich-Botschaften sind hilfreiche Instrumente, mit denen sich das konstruktive Geben und Nehmen von Feedback einüben lässt.
Fazit – Was ist Feedback?
Bleibt zu sagen: Im Begriff Feedback steckt das englische Verb to feed (füttern, nähren). Und tatsächlich gilt: Feedback ist für uns so wichtig wie die tägliche Nahrungsaufnahme. In diesem Sinne sollten Sie es nicht nur zulassen, sondern explizit um eine Rück-Gabe bitten. Am Ende eines Vortrags beispielsweise, im Rahmen eines Coachings oder von Ihren persönlichen Sparringspartnern.
Dr. Patrick Fritz
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