Unternehmensentwicklung in disruptiven Zeiten… oder wie Sie sich fit machen für Märkte voller Überraschungen. Anlässlich eines Impulsvortrags mit Dr. Barbara Heitger konnten Sparringspartner von FRITZ Führungskreise dieser Frage nachgehen. In diesem Beitrag möchte ich euch ausgewählte Kerngedanken aus dem Vortrag weitergeben:
Disruptive Zeiten – Was ist damit bitte gemeint?
Auch wenn ich Modeworte wie „Industrie 4.0“ sehr kritisch gegenüberstehe, lässt sich der Megatrend Digitalisierung bzw. Konnektivität nicht wegdiskutieren. Deloitte bringt die Auswirkungen für die einzelnen Branchen mit folgender Abbildung sehr gut auf den Punkt:

Je nach Branche ist es halt nur eine Frage der Zeit bis die Auswirkungen des Megatrends Digitalisierung bzw. Konnektivität mehr oder weniger spürbar werden. Der Einzelhandel kann ein Lied davon singen – Amazon. Medien – Netflix. Reisen – Airbnb. Banken – N26.
Wie können wir Unternehmen fit machen?
Hier steuert Heitger ein wunderbares Modell bei, um die zentralen Stellschrauben der Unternehmensentwicklung zu identifizieren. Um Unternehmen fit zu machen, muss Führung in Strategie, Organisation, Personen und sich selbst investieren.




- Strategie: Neue Geschäftsmodelle, Business Modell Canvas, Plattform-Ökonomie, Effectuation, transient strategies, strategische Experimente, Design Thinking, usw.
- Organisation: Hybride Organisationen, Agilität, SCRUM, Holacracy, KANBAN, Lean Startup, usw.
- Personen: Selbstverantwortung, Empowerment, usw.
Wie kann ich mich als Führungskraft fit machen?
Nach gut 10 Jahren Hochkonjunktur in fast allen Unternehmen herrscht hoher operativer Druck. Dieser verleitet dazu, nur noch im hier und jetzt zu bleiben. Das operative Tagesgeschäfts so effizient wie möglich abzuarbeiten. Schließlich bringt es ja wenig in die Zukunft zu blicken. Heitger führt die Zitronenpresse als Symbolbild an und spricht vom exploit-Modus.
Wie kann ich mich als Führungskraft vor diesem Hintergrund fit für die Zukunft machen? Die Antwort ist einfach, aber auch schwer umzusetzen. Es braucht weniger „exploit“, dafür mehr „explore“. Damit sind Zeit-Räume zur Erkundung der Zukunft gemeint. Nur wer beide Modi unter einen Hut bringt, kann sich um die notwendige Innovation in allen Dimensionen der Unternehmensentwicklung kümmern (Ambidextrous Leadership).
Wer sich traut „Zeit für mich“ zu nehmen und in den Explore-Modus zu tauchen, sollte auch einen Blick in die agile Werkzeugkiste werfen. Es macht Sinn eine Strategie oder Organisation nicht von heute auf morgen umzuwerfen, sondern Schritt für Schritt weiter zu entwickeln. Dafür sind agile Methoden die beste Wahl. ACHTUNG: Keine Methoden ankleben, sondern Prinzipien extrahieren und für Unternehmensentwicklung anwenden.
Fazit – Unternehmensentwicklung in disruptiven Zeiten
Unternehmensentwicklung in disruptiven Zeiten funktioniert zum einen durch integrierte Arbeit an Strategie, Organisation und Personen. Zum anderen durch gezielte Investitionen in die Führung, um im explore-Modus neue Möglichkeiten zu entdecken und Innovation umzusetzen. Agile Methoden können dabei eine wertvolle Unterstützung liefern.
Dr. Patrick Fritz
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