Gastbeitrag von Manfred Zumtobel mit dem Ziel Persönliche Souveränität zu erlangen. Souveränität (aus lat.: superanus, darüber befindlich, überlegen) beschreibt den Zustand einer Person der durch Eigenständigkeit, Selbstbestimmtheit gekennzeichnet ist und nicht durch Fremdbestimmung.
Ein souveräner Mensch betreibt wirkungsvolles Selbstmanagement und tritt dadurch den Anforderungen des Lebens gelassen gegenüber. Persönliche Souveränität stellt sich ein, wenn man folgende Bereiche „beherrscht“:
1. Werte-Souveränität
Im Zusammenhang mit persönlicher Souveränität wird der Begriff „Wert“ nicht im ethischen Sinn verwendet. Er stammt vielmehr aus der Wertetheorie in Logotherapie und Existenzanalyse, ein philosophischer Ansatz vom österreichischen Arzt Dr. Viktor Frankl (1905 – 1997).
Frankl sagt: Ein Wert ist ein persönlicher Motivationsfaktor, der einen Mensch etwas bevorzugen oder tun lässt. Durch das Erfahren von Werten entsteht im Leben Sinn. Wertekategorien in der Existenzanalyse:
- Erlebniswerte: Bereicherung aus dem Erleben einer guten Situation.
- Schöpferische Werte: Bereicherung aus einem gelungenen Werk.
- Einstellungswerte: Bereicherung aus einer leidvollen Zeit.
Fragen zur Analyse der persönlichen „Werte-Lage“:
- Spüre ich Erlebniswerte? Z.B. durch erfreuliche Gespräche mit Freunden, …
- Spüre ich schöpferische Werte? Z.B. durch gute Arbeitsergebnisse, …
- Spüre ich Einstellungswerte? Z.B. durch die positive Wirkung einer schwierigen Phase, …
2. Ziele-Souveränität
Der römische Stoiker SENECA sagte: „Wenn ein Mann nicht weiß, in welchen Hafen er segeln will, ist jeder Wind der richtige“. Das gilt heute für viele Menschen. Sie wissen nicht, welche Ziele sie verfolgen sollen und bewegen sich im Zick-Zack-Kurs durchs Leben. Ein Ziel ist ein Zustand, der erreicht werden soll. Gute Ziele erfüllen folgende Kriterien:
- realistisch
- herausfordernd
- überprüfbar
Fragen zur Analyse der persönlichen „Ziele-Lage“:
- Habe ich Ziele, die ich verfolge?
- Gelingt mir die Umsetzung meiner Ziele?
- Will ich Ziele aktivieren, neu setzen?
3. Kompetenzen-Souveränität
Souveränität heißt hier: Über das notwendige Können verfügen, um die anstehenden Aufgaben zu meistern und gut mit anderen Menschen umzugehen. Kompetenzbereiche:
- Fachliche Kompetenz: Fachwissen zur Bewältigung von Aufgaben.
- Methodische Kompetenz: Beherrschung von Arbeitstechniken.
- Soziale Kompetenz: Fähigkeit, mit Menschen gut umzugehen.
Fragen zur Analyse der persönlichen „Kompetenzen-Lage“:
- Verfüge ich über das notwendige fachliche Können?
- Habe ich für komplexe Aufgabenstellungen geeignete „Werkzeuge“?
- Kann ich bei Konflikten gut mit anderen Menschen umgehen?
4. Zeit-Souveränität
Souveränität heißt hier: Herr über die eigene Zeit sein und die verfügbare Zeit sinnvoll nutzen. Wirkungsvolles Zeitmanagement heißt:
- Die verfügbare Zeit für wichtige oder notwendige Aufgaben einsetzen
- Unnötige „Zeitfresser“ ausschalten
- Zeitpuffer für Unvorhergesehenes einbauen
Fragen zur Analyse der persönlichen „Zeit-Lage“:
- Gebe ich wichtigen Aufgaben Priorität?
- Bringen mich dringende Aufgaben oft aus dem Rhythmus?
- Delegiere ich Routineaufgaben?
- Könnte ich meine Zeit besser nutzen?




Fazit – Persönliche Souveränität
Es geht nicht darum, zu jeder Zeit und in jeder Situation souverän zu sein. Kein Mensch kann dies leisten. Es gibt Situationen im Leben, welche die Souveränität ins Wanken bringen. Souveränität kann in schwierigen Zeiten bedeuten, zu seiner Unsicherheit zu stehen und Hilfe zu suchen.
Souveränität kann auch bedeuten, nicht sofort die Situation „in den Griff bekommen wollen“, sondern die Übersicht zum Handeln bewahren, den Weg aus der Schwierigkeit heraussuchen und ihn stetig gehen.
Es geht im Leben also oft darum verlorene Souveränität wieder zurückzugewinnen oder neue Souveränitätsbereiche zu „erobern“. Je besser dies gelingt, desto mehr ist man selbst bestimmt – desto mehr lebt man ein sinnvolles Leben.
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