Für mehr als 99% der Menschheit ist das Gehalt der Spitzenspieler beim FC Bayern absolut verrückt. Warum das relative und nicht das absolute Einkommen Gehaltszufriedenheit schafft, und viele weitere Aspekte, habe ich im Rahmen des Führungskreis Personal von Franz Meusburger gelernt.
Inhalt
Was verdient man beim FC Bayern?
Spieler | Gehalt/Saison |
Robert Lewandowski | € 20 Millionen |
Manuel Neuer | € 18 Millionen |
Joshua Kimmich | € 18 Millionen |
Leroy Sané | € 17 Millionen |
Thomas Müller | € 15 Millionen |
Leon Goretzka | € 15 Millionen |
Lucas Hernández | € 13 Millionen |
Dayot Upamecano | € 10 Millionen |
Thomas Müller | € 15 Millionen |
Kingsley Coman | € 8 Millionen |
Niklas Süle | € 7 Millionen |
Kingsley Coman | € 8 Millionen |
Alphonso Davies | € 5 Millionen |
Kingsley Coman | € 8 Millionen |
Benjamin Pavard | € 5 Millionen |
Quelle: www.vermoegenmagazin.de und www.statista.com
Selbst der zweite Ersatztorwart Ron-Torben Hoffman verdient angeblich € 0,5 Millionen pro Jahr. Das Gehalt für Spitzenspieler beim FC Bayern ist also nicht von schlechten Eltern.
Warum feilschen die Spieler bzw. die von ihnen beauftragten Berater trotzdem um jeden Euro? Die Antwort ist nach Meusburger einfach: „Das relative nicht absolute Einkommen schafft Gehaltszufriedenheit“.
Hier bestätigt sich was wir schon aus der Verhaltensökonomie wissen, relativ schlägt absolut. Alle Menschen, auch Fußballspieler, orientieren sich an Referenzpunkten. In diesem Fall dem Gehalt der Spielerkollegen.
Zahlt der FC Bayern Netto oder Brutto?
Was zahlt der FC Bayern an Gehalt und was bekommt der Spieler auf sein Gehaltskonto? Schauen wir uns den Unterschied zwischen Brutto und Netto am Beispiel des Spitzenverdieners beim FC Bayern, Robert Lewandowski, einmal genauer an:
€ 20 Millionen Jahreslohn (Brutto)
-Solidaritätszuschlag 493.971,66 €
-Kirchensteuer 718.504,24 €
-Lohnsteuer 8.981.303,00 €
= 9.806.221,10 € Jahreslohn (Netto)
Quelle: Brutto-Netto-Rechnung 2021 von www.handelsblatt.com
Von der Kirchensteuer kann er sich befreien lassen. Dennoch bleibt Robert Lewandowski unterm Strich knapp die Hälfte. Damit geht es ihm wie vielen seiner Spielerkollegen. Auch dem zweiten Ersatztorwart Ron-Torben Hoffman bleiben von seinen € 500.000 Jahresgehalt unterm Strich nicht mehr als € 265.864,10.
Natürlich möchten die Spieler des FC Bayern am liebsten direkt ihren Nettolohn verhandeln. Dennoch rät der Gehaltsexperte Meusburger: „Geben Sie die Jahresbrutto Erhöhung an, anstelle der Erhöhung pro Monat.“ Der Grund ist einfach, das Jahresbrutto enthält bereits eventuelle Sonderzahlungen. Schließlich ist auch in der Entlohnung die Welt endlich.
Wie sieht es mit variablen Gehaltsbestandteilen beim FC Bayern aus?
Bei den genannten Gehaltszahlen ist nur das Grundgehalt enthalten. Prämien und Werbeeinnahmen sind in der Gehaltsliste des FC Bayern München nicht enthalten. So wurde erst unlängst auf sport.de spekuliert, dass sich das Lewandowski-Gehalt durch flexible Gehaltskomponenten deutlich erhöht hat.
Auch in diesem Zusammenhang ist der Rat von Meusburger eindeutig: „ Wer Leistung nicht zum Thema macht, darf sich nicht wundern, wenn Leistung kein Thema ist.“ Falls Leistung kein Thema ist oder nicht messbar ist, lassen sie die Finger von variablen Gehaltsbestandteilen.
Beim FC Bayern kann Leistung relativ einfach gemessen werden, deshalb sind auch variable Gehaltsbestandteile vorgesehen. Diese bestehen aus einem individuellen Leistungsanteil (z.B. Assists und Tore) und einem Teambonus (z.B. Gewinn der Meisterschaft oder Champions League).
Wie sieht das Gehaltssystem beim FC Bayern aus?
Jeder kennt das Phänomen, wer am lautesten schreit bekommt was er will. Ähnlich sieht es in Sachen Gehalt aus, außer man hat ein Gehaltssystem auf dessen Basis die Gehaltsfindung transparent und nachvollziehbar geschieht.
In einem Gehaltssystem werden Jobfamilien gebildet. Vielleicht lauten diese beim FC Bayern Juniorenspieler, Ergänzungsspieler, Stammspieler und Weltklassespieler. Nachdem die Aufgaben- und Anforderungsprofile sauber definiert sind, werden den Jobfamilien Gehaltsgruppen zugewiesen.
Ein Juniorenspieler wie Ron-Torben Hoffman kann beim FC Bayern zwischen € 200.000 und 500.000 verdienen. Ein Ergänzungsspieler wie Eric Maxim Choupo-Moting zwischen €500.000 und €2.800.000. Ein Stammspieler wie Benjamin Pavard zwischen €2.800.000 und €10.000.000. Für Weltklassespieler scheint es keine Grenze nach oben zu geben.
Der Gehaltsexperte rät: „Beherrschen Sie ihr eigenes Entlohnungssystem, um bei der Gehaltspolitik agieren und nicht reagieren zu müssen.“ Sobald ein mittelmäßiger Spieler relativ gesehen zu viel verdient, fordern auch Spielerkollegen eine Gehaltsanpassung. Hier ist es zentral, auch flexible Entgeltkomponenten, z.B. bei Funktionsänderungen, vorzusehen.
Was zählt noch außer dem Gehalt beim FC Bayern?
Es soll Fußballspieler geben, die wegen dem Verein den Arbeitsgeber wechseln. Scheinbar gibt es noch mehr als nur das Gehalt, was den Arbeitgeber attraktiv macht. Sonst würden wohl alle Weltklassespieler ihr Gehalt außerhalb Europas verdienen.
Was gibt es noch, um ein attraktives Gesamtpaket zu bilden? In diesem Zusammenhang durfte ich von Barbara Kellner (KPMG) das Total Rewards Model kennenlernen. Gehalt ist darin nur ein Bestandteil eines gesamtheitlichen Vergütungsbegriffes:
Gehalt ist eben nur ein Bestandteil eines attraktiven Gesamtpakets. Als Spieler des FC Bayern bekommt man z.B. einen privat nutzbaren Audi-PKW als Benefit. Auch bei der Gestaltung des Arbeitsumfeldes gibt sich der Klub mit dem Campus an der Säbenerstraße große Mühe. Gerade für Juniorenspieler ist die Perspektive auf eine steile Karriereentwicklung sehr verlockend. Was schlussendlich zur ultimativen Wertschätzung auf der großen Fußballbühne führen kann.
Fazit – Gehalt beim FC Bayern
Ja, das Gehalt der Spitzenspieler beim FC Bayern ist verrückt. Wie Sprenger treffend formuliert, wer vielen Menschen dient verdient viel. Einfache Ratschläge vom Gehaltsexperten bringen jedoch Ordnung ins Chaos.
Beherrsche dein eigene Entlohnungssystem, um agieren und nicht reagieren zu müssen. Dazu braucht es eine eindeutige Definition der Aufgaben- und Anforderungsprofile, ausreichende Kenntnis des Arbeitsmarktes und ein attraktives Gesamtpaket im Vergleich zur Konkurrenz.
Dr. Patrick Fritz
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