Führungskräfte Feedback meint im Rahmen unserer Führungskreise die gezielte Rückmeldung zu gemeinsam gewählten Problemstellungen einer Führungskraft durch Sparringspartner auf Augenhöhe. Wieso Führungskräftefeedback nützlich ist, erklärt dieser FRITZ Tipp.
Wer gibt Führungskräftefeedback?
Innerhalb des Unternehmens können Führungskräfte Feedback durch Mitarbeiter, Vorgesetzte oder Kollegen erhalten. Häufig geschieht dies im Zuge eines Führungskräfte Entwicklungsprogramms (siehe Beispiel Leadership 202o bei Daimler). Das Problem ist die gegenseitige Abhängigkeit der Akteure. Wie offen und ehrlich kann das Feedback eines Mitarbeiters an seine direkte Führungskraft sein?
In Führungskreisen erhalten Teilnehmer Feedback von externen Führungskräften, die im selben Bereich tätig sind. In diesem Setup gibt es keine Abhängigkeiten, was die Offenheit enorm fördert. Was habe ich schon zu verlieren, wenn ich einem Berufskollegen mit dem ich nicht zusammenarbeite, meine ehrliche Meinung sage?
Warum braucht es Feedback für Führungskräfte?
Führungskräfte müssen Entscheidungen treffen, für die es keine eindeutigen Lösungen gibt. Mit dem CYNEFIN Framework sprechen wir von komplexen Problemen. Beim zugehörigen CYENFIN Experiment stelle ich immer wieder fest, je höher die Führungskraft in der Hierarchie, desto größer der Grad an Unwissenheit.
Wäre dem nicht so, braucht es keine Führungskraft. Die Aufgabe von Führungskräften ist es mit der Unsicherheit klarzukommen und wo immer möglich Komplexität aus dem System zu nehmen. Feedback von Führungskräften die Erfahrung mit ähnlichen Problemstellungen haben, hilft in der Folge bessere Entscheidungen zu treffen. Neuerdings auch Perspective Taking genannt:
Was ist der wissenschaftliche Hintergrund für Führungskräfte Feedback?
Hier ist der kritische Rationalismus nach Karl Popper zu nennen. Der Mensch ist in seiner Erkenntnisfähigkeit durch seine Wahrnehmung stark begrenzt. D.h. wir können uns nie sicher sein, dass wir wirklich richtig liegen. Darauf aufbauend ist es sinnvoll, in Hypothesen zu denken und diese immer wieder der Kritik zu stellen. Die richtige Methode hierfür ist die kollegiale Beratung.
In Führungskreisen können Führungskräfte ihre Annahmen über die Wirklichkeit der Kritik durch erfahrene Kollegen stellen. Dadurch wird ein reichhaltiger Lernprozess in Gang gesetzt. Wir können uns nach erfolgter Kritik zwar immer noch nicht endgültig sicher sein, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden, aber die Wahrscheinlichkeit liegt höher.
Fazit – Führungskräfte Feedback
Gerade im Top-Management ist die Unwissenheit im Sinne von es gibt keine eindeutigen Lösungen besonders hoch. Das ist kein Vorwurf an die Führungskraft, sondern hat mit der Komplexität der Situation zu tun. Wer sich in diesem Fall auf Expertenmeinungen verlässt, wird schnell enttäuscht, da diese nur mit Glück richtig liegen können.
An diesem Punkt ist es sinnvoller, das Problem aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und dann mit bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden. Führungskräfte Feedback in dieser Form hat sich in Führungskreisen als zielführend erwiesen, was unsere Sparringspartner belegen.
Dr. Patrick Fritz
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