Wenn Sie den Beitrag „Feedback geben: 5 Tipps für Führungskräfte“ aufmerksam gelesen haben, wissen Sie bereits, wie förderlich sich Feedback auf Ihre persönliche und berufliche Entwicklung auswirken kann. An dieser Stelle geht es darum, vier konkrete Feedback Methoden kennenzulernen, die Sie im beruflichen Alltag nutzen können.
Blitzlicht: Schnelle Erhellung
Bei der Feedback Methode Blitzlicht beziehen die Teilnehmer in einem kurzen Statement zu einer konkreten Frage Stellung. Das Blitzlicht kann zu Beginn einer gemeinsamen Besprechung eingesetzt werden, beispielsweise mit der Frage nach den Wünschen, Zielen, Anliegen. Der Moderator oder die Führungskraft kann sich dadurch nach einer Bearbeitungsphase oder zum Ende hin Feedback einholen, ob die Erwartungen der Teilnehmer erfüllt sind. Darüber hinaus bietet es Ihnen die Möglichkeit, sich abschließend zu vergewissern, ob Besprochenes bei den Teilnehmenden angekommen ist. Auf Kommentare und Bewertungen wird während des Blitzlichts verzichtet. Hier und hier zwei schöne Visualisierungen auf einem Flipchart.
Stimmungsbarometer: Übersichtliche Darstellung
Beim Stimmungsbarometer handelt es sich um eine nonverbale Feedback Methode. Auf einem Koordinatenkreuz wird mittig ein Symbol für die zu bearbeitende Fragestellung oder das angestrebte Ziel eingezeichnet. Fordern Sie die Teilnehmenden auf, sich auf den Achsen des Koordinatenkreuzes mit ihrer aktuellen Stimmung oder Einstellung einzutragen. Stimmen sie einem Vorschlag oder einer Änderung zu, erhoffen sie sich viel davon? Je größer der Konsens, je positiver die Stimmungslage, desto höher markieren die Teilnehmenden dies auf der senkrechten Achse des Koordinatenkreuzes. Lehnen sie einen Vorschlag ab oder erwarten sie Schwierigkeiten? Dann werden sie ihr Kreuz eher im unteren Bereich der Achse eintragen, der gegen null strebt.
Reflecting Team: Metakommunikation auf Augenhöhe
Die Feedback Methode Reflecting Team stammt aus der systemischen Therapie und wurde von Tom Andersen entwickelt. Wesentlich ist, dass ein Team von Beratern, die über ausreichend Fachkompetenz verfügen, Ihnen zur Seite steht, um an einem Lösungsansatz zu arbeiten – ganz im Sinne eines Austauschs unter Sparringpartnern. Das reflektierende Team beobachtet Sie in einer beruflichen Situation oder hört zu, wie Sie Ihr Anliegen einem Seminar-Partner schildern – ohne dass ein direkter Blickkontakt zwischen Ihnen und den Beratern besteht.
Auf die Phase des Zuhörens und des Beobachtens folgt bei dieser Feedback Methode die Phase des Reflektierens in Form einer Metakommunikation. Für Sie bedeutet das: Nun spricht das Team, das Sie eben noch beobachtet hat – und zwar nicht mit Ihnen, sondern über Sie und Ihr Anliegen, und Sie sind in der Position des Zuhörers. Aufgabe des Teams ist es, eigene Ideen vorzutragen und über den Sachverhalt in einer Weise sprechen, die Ihnen neue Einsichten ermöglicht. Welche Vorschläge und Ideen Sie anschließend annehmen, bleibt Ihnen überlassen.
Supervision: Interaktion und Kommunikation auf dem Prüfstand
Das Reflecting Team fokussiert auf Sie als Agierenden, wie viele anderen Feedback Methoden auch. Im Rahmen einer Supervision können mehrere Beteiligte Rückmeldung geben und erhalten. Dazu wird eine Supervisionsgruppe gebildet, die mit dem Problem oder der Person, um die es geht, vertraut ist. Häufig sind die Teilnehmer Mitarbeiter eines bestehenden Arbeitsteams. Gemeinsam mit einem externen Berater, dem Supervisor, vergleichen die Teilnehmer dann ihre Eindrücke und diskutieren Lösungsmöglichkeiten. Ziel ist mit dem Problem oder der Person besser als vorher umzugehen. Die Gruppe dient dabei als Spiegel, in dem Ressourcen für Lösungen deutlich werden können.
Im Mittelpunkt stehen oft Themen der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Stellen Sie beispielsweise fest, dass Mitarbeiter oder Kunden auf eine für Sie unerwünschte Weise reagieren? Werden Ihre Anweisungen nicht verstanden oder nicht zufriedenstellend ausgeführt? Dann kann eine Supervision hilfreich sein, um herauszufinden, wo und warum es zu Schwierigkeiten in der Kommunikation und Interaktion kommt.
Fazit – Feedback Methoden rechtzeitig nutzen
Die Möglichkeiten, Feedback zu erhalten, sind ungezählt und sie beginnen immer bei uns selbst und unserer Bereitschaft dafür. Feedback Methoden sind nur eine Hilfestellung. Doch ist es im Arbeitsalltag oft schwierig, die erforderliche Distanz aufzubringen. Die Durchführung einer Supervision im eigenen Team kann problematisch sein. Man kennt sich eben zu gut, hat zu wenig Abstand, ist gar selbst betroffen oder fürchtet, dass die Bitte um Hilfe als Schwäche verstanden werden könnte.
Warten Sie dennoch nicht, bis die Schwierigkeiten offensichtlich werden, holen Sie sich als Führungskraft rechtzeitig sachverständiges Feedback von Sparringpartnern auf gleicher Ebene – gern sind wir Ihnen dabei behilflich, andere Führungskräfte in Führungskreisen zu treffen, mit denen Sie Ihre Anliegen sachlich und angemessen reflektiert angehen können.
Dr. Patrick Fritz
Kommentar verfassen