Unter dem Regenschirm Change Management versammeln sich alle Aktivitäten, die sich mit der Gestaltung von Veränderungsprozessen beschäftigen. Welches die beste Change Management Methode ist um von A nach B zu kommen, erfährt du in diesem FRITZ Tipp.
Welche Change Management Methoden gibt es?
Wenig überraschend, bedienen sich die Vordenker des Change Management im Regal der Führungsliteratur. Folglich wird zwischen autoritären/direktiven und kooperativen/partizipativen Veränderungsstrategien unterschieden. Ähnlich den klassischen Führungsstilen nach Kurt Lewin. In Anlehnung an Rieckmann 1991, lassen sich folgende Change Management Methoden unterscheiden:
- Befehl und Gehorsam entspricht dem autoritären Führungsstil. In diesem Fall auch gerne Bombenwurf-Strategie genannt. Ich als Inhaber einer Vorgesetztenfunktion sage an wo es hingeht.
- Bei der Expertenlösung hole ich mir externe Unterstützung, um den Weg von A nach B zu bewältigen.
- Mit Scheinpartizipation ist, so tun als ob gemeint. Ich gebe vor Mitarbeiter bei der Veränderung zu beteiligen, informiere aber nur, wo es langgeht.
- Social Marketing verfolgt den Ansatz „tue Gutes und sprich darüber“. Ich versuche mein Veränderungsvorhaben der Belegschaft zu verkaufen.
- Wenn eine Projektorganisation zum Einsatz kommt, beteilige ich Mitarbeiter bei der Umsetzung des Veränderungsvorhabens über das Vehikel Projekt.
- Hinter dem Test-Cell-Konzept steckt die Idee eines Prototypen. Wir fangen in einem Bereich, einer Abteilung an und sammeln Erfahrungen damit, bevor wir einen großen Rollout machen.
- Das oberste Prinzip der Organisationsentwicklung ist die aktive Beteiligung der Führungskräfte und Mitarbeiter an Veränderungsvorhaben.
- Totale Partizipation entspricht dem kooperativen Führungsstil. In diesem Fall auch gerne Bottom-Up-Strategie genannt. Der Veränderungsimpuls kommt von unten.
Welche Change Management Methode ist die Beste?
Weit verbreitet erscheint mir die Annahme, je mehr Partizipation desto besser. Meines Wissens gibt es jedoch wenig empirisch belegbare Aussagen, welche Change Management Methode die Beste ist. Im besten Fall lassen sich Hinweise finden.
Forschungen von Perrow oder Scheffer zu Zusammenhängen zwischen Arbeitszufriedenheit, Führungsstil und Beteiligung der Mitarbeiter einerseits und ihrer Produktivität andererseits, zeigten keine oder sogar negative Ergebnisse.
Berner fügt hinzu: „Eine Veränderung der charakteristischen Denk- und Verhaltensmuster einer Organisation, kann nach verbreiteter Meinung nur «bottom-up» erreicht werden. Doch eine «Kulturveränderung von oben» ist nicht nur möglich, oft hat sie sogar die besseren Erfolgschancen.“
Hilfreich erscheint mit in diesem Zusammenhang das CYNEFIN Framework nach Snowden:
Dem folgend ist für einfach Probleme, Befehl und Gehorsam die beste Change Management Methode. Für komplizierte Probleme braucht es die Expertenlösung. Bei komplexen Problemen ist es hilfreich Multi-Perspektivität und damit Beteiligung herzustellen. D.h. verschiedene Blickwinkel auf das Veränderungsvorhaben erhöhen die Erfolgswahrscheinlichkeit. Bei chaotischen Problemen kommt es zunächst zu einen Rückfall zu Befehl und Gehorsam – oder wollen Sie mit dem Feuerwehrmann diskutieren, der versucht ihr Leben zu retten?
Fazit – Methoden, Techniken und Instrumente
Welche Change Management Methode ist nun die Beste?
Zum einen erscheint es mir fast schon eine Glaubensfrage zu sein. Glaube ich eher an den Erfolg autoritärer/direktive Techniken oder an kooperative/partizipative Instrumente? Die vorliegende Empirie scheint einen Tick mehr auf ersteres hinzuweisen.
Zum anderen gibt Snowden eine klare Richtung vor. Je einfacher das Problem (=Ist-Soll-Abweichung), desto eher autoritär/direktiv. Je komplexer das Problem desto eher kooperativ/partizipativ. Ich freue mich auf deine Meinung zu dieser Frage per Kommentar!
Dr. Patrick Fritz
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