Durch Empfehlung bin ich auf Richard David Precht und seinen Bestseller Wer bin ich und wenn ja, wie viele? gestoßen. Ein gutes Buch erkenne ich im Nachhinein durch eine Vielzahl an Eselsohren. Die wichtigsten Richard David Precht Zitate für Führungskräfte fasse ich in diesem FRITZ Tipp zusammen.
Was kann ich wissen?

- „Universitäten fördern nicht unbedingt den eigenen Stil. Noch immer wird in der akademischen Lehre meist mehr Wert auf exakte Wiedergabe gelegt als auf die intellektuelle Kreativität der Studenten.“ (Richard David Precht 2007, S. 12) Patrick Fritz: Amen! Allerdings mache ich nach wie vor die Erfahrung, zuerst müssen die Grundlagen sitzen, bevor man kreativ werden kann. Ähnlich der Baum-Metapher von Edward de Bono.
- „Was sollte es für einen schöneren Erfolg geben, als durch fortschreitende Selbsterkenntnis ein bewussteres Leben zu führen, mithin also Regisseur seiner Lebensimpulse zu werden oder, wie Friedrich Nietzsche für sich selbst vergeblich hoffte, Dichter des eigenen Lebens zu sein.“ (Richard David Precht Zitate 2007, S. 17) Patrick Fritz: Bargh verwendet in seinem Buch Vor dem Denken ein ähnlich schönes Bild: „Meine Hoffnung ist, dass Sie sich (..) in der DJ-Kabine Ihres Geistes ein wenig heimischer fühlen und noch besser über den Soundtrack ihres Lebens bestimmen können.“
- „Das menschliche Bewusstsein wurde nicht durch die drängende Frage ausgeformt, ‚Was ist Wahrheit?‘ Wichtiger war sicher die Frage: Was ist für mein Überleben und Fortkommen das Beste?“ (..) …, dass dem Menschen eine schlechthin objektive Erkenntnis verwehrt bleibt.“ (Zitate Richard David Precht 2007, S. 28) Patrick Fritz: Rolf Dobelli schreibt dazu: „Unsere Hirne sind auf Überleben und Reproduktion ausgelegt und nicht auf Wahrheitsfindung. In anderen Worten: Wir brauchen unser Denken primär, um andere zu überzeugen .“
- „Den weit größeren Teil ihrer Intelligenz nutzen Menschenaffen für ihre kompliziertes Sozialleben, und auch für Menschen sind Artgenossen die größte Herausforderung im Alltag. (..) Intelligenz ist das was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll. “ (Zitate Precht 2007, S. 38) Patrick Fritz: Wie auch die Verhaltensökonomie zeigt, folgen Menschen eher einfachen Entscheidungsregeln und begehen dabei systematisch Fehler. Umso wichtiger ist es, diese Denkfehler zu kennen und in der Praxis zu berücksichtigen.
- „…so hatte Descartes einen ganz anderen Zugang gewählt. Wie die Welt ‚an sich‘ ist, kann ich nur herausfinden, wenn ich ergründe, wie sie sich meinem Denken darstellt. (..) Woher weiß ich, wer ich bin? – Durch mein Denken! (..)“ (Richard David Precht 2007, S. 55)
- „Ich weiß, wer ich bin, weil meine Sinne Signale an Nervenzellen im Gehirn weiterleiten, wo sie sich in komplexen Schaltkreisen ausbreiten, so komplex, dass sich daraus auch etwas so wunderbar Kompliziertes und Abstraktes ergibt wie ein Wissen um mein eigenes Denken und eine Vorstellung von meinem Dasein.“ (Precht 2007, S. 59)
- „Das Ich ist unrettbar. (..) Wenn es ein Ich gibt, dann ist es also irgendetwas Abgeleitetes (..) Im Alter von 18 bis 24 Monaten bildet sich das ‚Ich-Gefühl‘ aus. (..) Und nur 20-30 Prozent werden offensichtlich maßgeblich durch spätere Einflüsse im Elternhaus, in der Schule usw. beeinflusst.“ (Richard David Precht 2007. S.64-71) Patrick Fritz: Um dieses 20-30 Prozent zu beeinflussen helfen 4 Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung: Umstände, Reflexion, Beobachtung, Austausch.
- „Gefühl und Verstand bilden keinen Gegensatz! Sie spielen nicht gegeneinander, sondern sie spielen miteinander, bei allem, was wir tun. (..) Im Zweifelsfall kommt nicht das Gefühl ohne allzu viel Verstand aus. Aber ohne das Gefühl hat der Verstand ein Problem, denn erst die Gefühle sagen dem Denken, wohin der Hase laufen soll.“ (Richard David Precht 2007, S. 76) Patrick Fritz: Bartl ergänzt: Für gewöhnlich laufen rationale Überlegungen und emotionale Prozesse parallel ab und wird Intuition genannt.
- „Denn unsere Aufmerksamkeit kann sich nur auf einen Bruchteil dessen richten, was wir tatsächlich sehen, hören oder fühlen. Der Rest wandert ins Unterbewusstsein. (..) Wir nehmen gezielt das wahr, was unserer aktuellen Aufgabe, unserem Ziel oder unseren Bedürfnissen entspricht. (Richard David Precht Zitate 2007, S. 92) Patrick Fritz: Vor diesem Hintergrund erscheinen Systematiken wie Management by Objectives oder Hoshin Kanri in einem neuen Licht. Nicht die Steuerung der Leistung, sondern der Aufmerksamkeit rückt in den Vordergrund.
- „Das meiste, was in unserem Gehirn abläuft, geschieht unbewusst. Und dieses Unbewusste hat einen gewaltigen Einfluss auf uns. (..) Ohne die unbewussten Impulse aus dem limbischen System hat der assoziative Cortex gar keinen Stoff, den er aufnehmen, reflektieren, abwägen und ausdrücken kann.“ (Richard David Precht 2007, S. 94) Patrick Fritz: Die positive Psychologie geht von 40.000-80.000 Gedanken pro Tag aus. Lediglich 3% davon sind positiv. Während sich 25% der Gedanken um (negative) Probleme drehen. Die restlichen 72% entziehen sich unserer bewussten Wahrnehmung.
- „Das episodische Gedächtnis begleitet uns durch unseren bewusst erlebten Alltag. (..) Hier ‚erfinden‘ wir, wie der Schriftsteller Max Frisch es nannte, die Biografie, die wir dann für unser Leben halten.“ (Richard David Precht 2007, S. 104) Patrick Fritz: Ich vermute Ben Fuhrman hat dazu einen treffenden Buchtitel gefunden: Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben. Biografie ist in diesem Sinne nicht festgeschrieben, sondern eine fortlaufende Neuerzählung. Wer bin ich heute?
„Die lösungsorientierten Workshops im Führungskreis Vertrieb, welche in einem äußerst vertrauensvollen Umfeld stattfinden, bieten neben praxisorientierter Beratung auch den Austausch mit anderen Unternehmen. Durch Bearbeitung von aktuellen und dem Zeitgeist entsprechenden Themen profitiert man sowohl auf professioneller als auch auf persönlicher Ebene sehr.“
Was soll ich tun?
- „Menschen sind von Natur aus gesellig (..) aber wer völlig ungesellig ist, hat ganz offensichtlich eine Verhaltensstörung. (..) Sie tun es, weil dieses Interesse an anderen Menschen ihnen selbst guttut. (..) Die Bereitschaft, sich mit anderen Menschen auszutauschen (..) ist ein Ausweg aus der eigenen Beschränktheit. Etwas für andere zu tun, ist wichtig für die eigene Psyche. “ (Precht Zitate 2007, S. 130) Patrick Fritz: Führungskreise bieten eine Möglichkeit sich selbst etwas Gutes zu tun, durch Interessen an anderen Menschen. Gleichzeitig bietet der praktizierte Austausch einen Ausweg aus der eigenen Beschränktheit.
- „Gerade der wechselseitige Altruismus, könnte sehr gut der Ursprung der menschlichen Moral gewesen sein. Ein Menschenaffen hilft einem anderen, damit dieser ein anderes Mal vielleicht ihm hilft. (..) Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ (Richard David Precht 2007, S. 137) Patrick Fritz: Über Moral lässt sich ja vortrefflich streiten. Vielleicht ist das gar nicht nötig, wenn man die goldene Regel berücksichtigt und Bertolt Brecht nicht vergisst: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!“.
- „Kant dagegen meinte (im Gegensatz zu Descartes), dass diese ‚wahre‘ Natur dem Menschen gar nicht zugänglich sei. (..) geordnet wird sie (die Natur) im menschlichen Gehirn. (..) Der Mensch besitzt eine also einen Wahrnehmungsapparat und einen Verstand, die die Welt strukturieren. ‚Der Verstand‘ schrieb er (Kant) (..) schöpft seine Gesetze nicht aus der Natur, sondern schreibt sie dieser vor.“ (Zitate Richard David Precht 2007, S. 141) Patrick Fritz: Egal wie rum, wir sollten ehrfürchtig gegenüber unseren Möglichkeiten der Erkenntnis sein. Unser Wahrnehmungsapparat ist eben sehr begrenzt.
- „Vom Impuls des Willens bis zur bewussten Entscheidung vergeht eine halbe Sekunde, richtig. Aber es vergeht noch mal eine halbe Sekunde, bis der Patient das Handgelenk bewegt, also bis er handelt (..) das heißt, es bleibt ihm noch immer die Chance, die Aktion abzubrechen.“ (Richard David Precht 2007, S. 154) Patrick Fritz: Entgegen der Annahme von Harari, sind wir keine geistlosen Automaten, völlig abhängig von äußeren Stimuli, die uns wie Aufziehpuppen durch das Leben laufen lassen.
- „Gutes zu tun, macht also oft gute Laune, vor allem dann, wenn man das Ergebnis seiner Handlung auf dem Gesicht seiner Mitmenschen sehen – oder zumindest gut vorstellen – kann. Altruistisches Verhalten beruht also weitgehend auf Selbstbelohnung.“ (Richard David Precht 2007, S. 167) Patrick Fritz: Die praktizierte Kollegiale Beratung in Führungskreisen hilft also nicht nur dem Fallgeber, sondern auch den Beratern.
„Experten-Plattformen gibt es viele, aber nur wenige sind in der Lage über Jahre das Niveau von FRITZ Führungskreise beizubehalten. Ausgewählte Gastreferenten, interessante Fallbeispiele und nicht zuletzt die hohe Fachkompetenz von Patrick Fritz, macht diese Plattform zu etwas besonderem. Dabei schafft Patrick durch seine offene Art eine vertrauensvolle Kultur, in der ein ehrlicher Austausch möglich ist.“
Was darf ich hoffen?
- „Das Bild vom Uhrmacher der Natur bleibt untrennbar mit Paleys Namen verbunden. (..) Geradezu seufzend stellt Darwin fest: ‚Wir können nicht länger folgern, dass das wunderschöne Schloss einer zweischaligen Muschel von einem intelligenten Wesen gebildet worden sein muss (..) Wenn die Natur ein Uhrmacher sein soll, dann war dieser Uhrmacher blind.“ (Precht Zitate 2007, S. 292-295) Patrick Fritz: Das Bild vom Uhrmacher spiegelt sich in Modellen wie dem CYNEFIN Framework wider. Komplizierte Probleme sind Uhrmacher-Probleme. Bei komplexen Problemen war der Uhrmacher blind.
- „Der Stern des ‚Intelligent Design‘ sinkt (..) noch tiefer. (..) Statt überall einfache Abfolgen von Ursache und Wirkung zu sehen, heißt das neue Zauberwort: ‚Selbstorganisation‘. (Richard David Precht 2007, S. 298) Patrick Fritz: Die scheinbar ultramoderne Diskussion Fremdorganisation vs. Selbstorganisation hat schon verdammt viele Jahre auf dem Buckel. Auch hier scheint das Bedürfnis nach mehr Autonomie durch.
- „Gefühle sind lernfähig! Was mich als Kinde geängstigt hat, jagt mir heute keine Schrecken mehr ein. (..) Und dieses Lernen der Gefühle hat durchaus etwas mit meinem Verstand zu tun. (..) so entscheidet langfristig mein Verstand im Hintergrund auch mit über meine Gefühle. (..) Der starke, aber letztlich doch wechselseitige Abhängigkeit von Verstand und Gefühl erklärt, warum Menschen sich auf so wunderbare Weise nicht vorhersagbar benehmen.“ (Richard David Precht 2007, S. 323-324) Patrick Fritz: Allein für diesen Gedanken hat sich das Buch von Richard David Precht gelohnt.
- „Die Gegenstände, mit denen ich mich umgebe, sollen als meine Gegenstände ein Teil meines Ichs sein. (..) Mit dem Fahrzeug erwerbe ich zugleich ein Image, ein Bild meiner selbst für mich und für die Augen der anderen. (..) Weil Liebe keine Langfristigkeit sichert, weiche ich auf den Konsum aus – einfach, weil er zuverlässiger ist.“ (Richard David Precht 2007, S. 332-333) Patrick Fritz: Aus Sicht der Limbic Map sind Gegenstände wie ein Sportwagen, auch ein Weg, um an Dominanz und Status zu gewinnen.
- „Nicht Wohlstand und Geld, nicht einmal Alter, Geschlecht, Aussehen, Intelligenz und Bildung entscheiden über unser Glück. Wichtiger sind Sexualität, Kinder, Freunde, Essen und Sport. Am aller wichtigsten sind dabei die sozialen Beziehungen.“ (Richard David Precht 2007, S. 352)
- „Die Glücksforscher haben diese Arbeit in praktische Regeln zusammengefasst (..) 1. Aktivität (..) 2. Sozial leben (..) 3. Konzentration (..) 4. Realistische Erwartungen (..) 5. Gute Gedanken (..) 6. die Suche nach Glück nicht übertreiben (..) 7. Freude durch Arbeit. (Richard David Precht 2007, S. 362-366) Patrick Fritz: Bei der Arbeit geht es nicht nur ums Brötchen verdienen, wie Herzberg aufgezeigt hat. Sondern um die Arbeit selbst.
- „Selbstbestimmung ist ein so wichtiges Gut, dass ein fremdbestimmtes Glück für die meisten Menschen keine verlockende Vorstellung ist. Sein Glück muss man sich also selbst schaffen und erarbeiten, geschenktes Glück verliert dagegen seinen Wert. (..) Das Glück besteht also, wie der russische Schriftsteller Leo Tolstoi sagte, ’nicht darin, dass du tun kannst, was du willst, sondern darin, dass du immer willst, was du tust .“ (Richard David Precht 2007, S. 362-366) Patrick Fritz: Vor diesem Hintergrund erscheint mir die New Work Blase, als verdeckte Glücksdiskussion durch mehr Autonomie.
Dr. Patrick Fritz
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