Napoleon Hill beschreibt in seinem seit 1937 über 60 Million Mal verkauftem Erfolgsratgeber „Think and Grow Rich“ das Mastermind-Prinzip als einen der zentralen Schlüssel von erfolgreichen Menschen. Mastermind definiert der Autor als „Koordination von Wissen und Engagement im Geist der Harmonie zwischen zwei oder mehr Menschen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen“.
Zur besseren Einordnung zunächst einen Schritt zurück. Nach Hill ist Macht „systematisch und intelligent eingesetztes Wissen“. Um diese Form von Macht zu erlangen setzt Hill auf das Mastermind-Prinzip. Damit ist konkret eine Gruppe von ausgewählten Menschen gemeint, die sich durch Rat, Zuspruch und Kooperation gemeinsam unterstützt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Den Ausführungen Hills folgend, haben sich alle Menschen, die es zu Reichtum gebracht haben, des Mastermind-Prinzips bedient. Keine andere Methode bringt so viel Macht (=Wissen). Beispielhaft genannte Persönlichkeiten, die das Mastermind-Prinzip genützt haben, sind u.a. Andrew Carnegie, Thomas A. Edison und Henry Ford. So verwundert Fords Feststellung nicht:
Jeder übernimmt das Wesen und die Gewohnheiten und die Kraft der Gedanken der Menschen, mit denen er sich in Sympathie und Harmonie umgibt.
Nicht nur Hill respektive Ford haben erkannt, dass eine Gruppe ausgewählter Gleichgesinnter der beste Weg ist Macht (=Wissen) zu erlangen – wie die folgenden Beispiele zeigen.
Ich-Entwicklung nach Dr. Thomas Binder
Dr. Thomas Binder stellt im Rahmen seiner Dissertation vier förderliche Bedingungen für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit dar:
- Umstände/Bedingungen, die andere Reaktionen erfordern, z.B. neue Rollen.
- Selbstbeobachtung und Reflexion.
- Beobachtung anderer (soziales Lernen).
- Austausch und Rückmeldungen.
Punkt 3 und 4 untermauern Hills Thesen mit empirischen Belegen. Wer die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit vorantreiben möchte, für den führt der Weg ausschließlich über ein Umfeld mit den richtigen Peers. Tausche dich mit ihnen aus und hole dir Rückmeldung zu deinem eigenen Verhalten. Mehr dazu in „Persönlichkeitsentwicklung bei Führungskräften„.
Systemisches Denken nach Dr. Torsten Groth
Nach dem Motto, nichts ist praktischer als eine gute Theorie, möchte ich unterstützend das Gebot der System-Umwelt-Differenz nach Dr. Torsten Groth anführen. Groth folgend, vermittelt die Unterscheidung von System und Umwelt eine Zweiteilung in ein Innen (=Ich) und etwas Äußeres (=Umfeld). Man könnte also meinen das Ich kann sich unabhängig vom Umfeld entwickeln. Bezugnehmend auf Luhmann liegt jedoch eine zirkuläre Verschränkung von System und Umwelt vor.
D.h. das Ich kann sich, diesem Modell folgend, gar nicht unabhängig vom Umfeld entwickeln. Das Ich ist die Summe von Ich und Umfeld. Zudem wird der Einfluss des Umfelds umso positiver sein, je positiver das Ich sein Umfeld wahrnimmt (frei nach Weick 2001). Nicht umsonst sehen Hill und Ford in einer Gruppe Gleichgesinnter den besten Weg zur Macht (=Wissen).
Fazit – Mastermind-Prinzip
Das Mastermind-Prinzip nach Napoleon Hill ist kein Trick oder eine Abkürzung um erfolgreich zu werden. Im Kern ist es ein bereits 1937 gut gewählter Marketing-Begriff für eine einfache Weisheit – wähle deine Freunde mit Bedacht. Die Menschen in deinem Umfeld beeinflussen deine Entwicklung maßgeblich. Anders ausgedrückt, entwickelt sich das Ich durch das Wir. Für Führungskräfte aus Einkauf, Produktion und Vertrieb bieten sich dazu Führungskreise an. Im Grunde kann diese Weisheit aber jeder berücksichtigen, der motiviert ist erfolgreicher zu werden.
Dr. Patrick Fritz
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