In Konzepten wie Bedürfnispyramide, Design Thinking oder Limbic Map wird zwischen Bedürfnisse, Bedarf und Nachfrage unsauber unterschieden. Für mich die Gelegenheit mit einfacher Erklärung Ordnung ins Begriffschaos zu bringen.
Was sind Bedürfnisse?
Mit dem Erleben von Mangel verbundener intrapsychischer Spannungszustand, der über das Streben nach Beseitigung des Mangels zu Entspannung führt (sog. Bedürfnisbefriedigung).
Quelle: In Anlehnung an Pschyrembel 2021.
Ein Bedürfnis ist ein gefühlter Mangel, der befriedigt werden möchte. Unerfüllte Bedürfnisse drücken sich häufig als Probleme aus und sind damit der Schlüssel zur Motivation, wie bereits Goethe erkannte:
Aus Bedürfnissen entstehen Motive. Ein Begriff der auf Schopenhauer (1788-1860) zurückgeht. Die Gesamtheit aller Motive wird als Motivation bezeichnet und sind die Beweggründe für Handlungen. Zur Stärke des empfundenen Mangels ist damit noch nichts gesagt. Dazu brauchen wir weitere Begriffe.
Was ist Bedarf?
Bedarf ist das konkrete, greifbare Verlangen nach bestimmten Gütern zur Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Es wird mit Kaufkraft (Geld) abgedeckt.
Quelle: www.rechnungswesen-verstehen.de
Physiologische Bedürfnisse wie Nahrung, Wärme oder Schlaf sind nach Maslow die grundlegendsten und mächtigsten Bedürfnisse unter allen. Diese Bedürfnisse müssen wir unbedingt befriedigen, sonst können wir nicht weiterleben. Deshalb wird auch von lebensnotwendigen oder existenziellen Bedürfnissen gesprochen.
Folglich muss die Überlegung getroffen werden, mit welchen Gütern das jeweilige Bedürfnis befriedigt werden soll. Hieraus entsteht ein Bedarf, zum Beispiel nach Brot, Nudeln oder Fleisch. Der Bedarf nach einem Auto, könnten aus dem Bedürfnis nach Mobilität entspringen.
Was ist Nachfrage?
Die Nachfrage gilt als Teil des Bedarfs, der seine Wirksamkeit am Markt durch eine Kaufentscheidung erhält.
Quelle: www.rechnungswesen-verstehen.de
Da uns nicht unendlich Kaufkraft bzw. Geld zur Verfügung steht, muss immer wieder eine Entscheidung getroffen werden, welche Güter zur Bedürfnisbefriedigung gekauft werden und welche nicht. Wenn der Bedarf zum Entschluss eines Kaufs führt, wird von Nachfrage gesprochen.
Vor diesem Hintergrund wird auch schnell klar, worum es beim Wirtschaften im Kern geht. Unter Wirtschaften verstehen die Wirtschaftswissenschaften die Entscheidung über knappe Ressourcen zwecks bestmöglicher Bedürfnisbefriedigung. Bedürfnisse stellen den Ausgangspunkt des Wirtschaftens dar. Die Summe aller Transaktionen die dadurch ausgelöst werden, nennen wir Wirtschaft.
Fazit – Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage einfach erklärt
Ein gefühlter Mangel, genannt Bedürfnis, scheint immer wieder die Triebfeder für unser Handeln zu sein. Demgegenüber stehen Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Waren anbieten, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Nicht umsonst schreibt Precht (2007, S. 92): „Wir nehmen gezielt das wahr, was unserer aktuellen Aufgabe, unserem Ziel oder unseren Bedürfnissen entspricht.“
Dr. Patrick Fritz
Kommentar verfassen